Training und Alkohol

Dickmacher, Stoffwechselbremse, Kraftkiller – die Liste an negativen Eigenschaften, die dem gesellschaftlich schwer zu vermeidenden Alkohol nachgesagt werden, ist lang.

Was der Alkohol tatsächlich mit eurem Körper anstellt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was passiert mit unserem Stoffwechsel?

Ein Gramm Alkohol belastet mit 7 kcal das Kalorienkonto fast doppelt so stark wie die Makronährstoffe Proteine und Kohlenhydrate – jedoch ohne die sättigende Wirkung. Im Gegenteil: Alkoholkonsum regt den Appetit obendrein an!

Doch damit ist noch lange nicht genug gesagt, denn der Körper identifiziert das mit dem Alkohol aufgenommene Ethanol sofort als Nervengift und setzt alles daran, dieses wieder abzubauen. Dieser Entgiftungsprozess steht nun selbstverständlich ganz weit oben auf der Prioritätenliste, nämlich über der Fettverbrennung und über dem Zuckerabbau.

Erst lange Zeit nachdem wir unseren Spaß gehabt haben und der Alkohol endlich abgebaut wurde, kann er sich unseren Trainingszielen – wie Muskelaufbau und Fettverbrennung – widmen. Je nach Sichttiefe ins Glas kann es bis zu 3 Tagen dauern, bis unser Stoffwechsel sich wieder normalisiert hat.

Training und Alkohol

Was denkt sich der Körper eigentlich dabei?

Ethanol ist die Substanz, die einen Domino-Effekt auf eine ganze Reihe unserer Stoffwechselprozesse ausübt und diese davon abhält, so zu funktionieren, wie wir uns das eigentlich wünschen.

Da sich der Körper erst mal dem Entgiftungsprozess widmen muss, geht der Zuckerabbau erheblich langsamer vonstatten. Dies bedeutet, dass der Insulinspiegel ebenfalls wesentlich langsamer sinkt und dass deswegen Glukagon, der Gegenspieler des Insulin, mit einer großen Verzögerung freigesetzt wird. Das ist deshalb so bedeutend, weil das Peptidhormon Glukagon der Vorläufer des Wachstumshormons Somatropin ist. Wird dieses Wachstumshormon erst viel zu spät ausgeschüttet, kommt es erst deutlich später oder sogar überhaupt nicht zum Muskelaufbau. Die Fettverbrennung kann insgesamt bis zu 3 Tage lang verzögert werden.

Alkohol nach dem Training?

Bei einer anständigen Trainingseinheit – ab einer Belastungszeit von 45 Minuten – prodziert unser Körper das Stresshormon Cortisol.

Was den ursprünglichen biologischen Sinn hat, Entzündungen entgegenzuwirken und unseren Muskel durch katabole Stoffwechselvorgänge zu versorgen, kann unseren Trainingseffekt sogar umkehren, wenn wir unmittelbar nach dem Schwitzen zum Alkohol greifen. Direkt nachdem wir unseren Körper ordentlich gestählt haben, öffnet sich das anabole Fenster – unser Körper ächzt geradezu nach Nahrung! Versorgen wir unsere frisch trainierte Muskulatur nicht unmittelbar mit Proteinen und kurzkettigen Kohlenhydraten, produzieren wir weiterhin Cortisol, welches für die Energiegewinnung zum katabolen Prozess des Muskelabbaus greift, um die benötigte Energie freizusetzen.

Stößt man nun nach dem Training mit Alkohol anstelle eines After-Workout-Shakes an, wird das Stresshormon nicht abgebaut, sondern seine Produktion angeregt, und deshalb keine Muskeln aufgebaut.

Deshalb: Ein Prosit auf die Nüchternheit!

Alkohol kann deinen Willen killen

Mit dem Alkohol verabreichst du deinem inneren Schweinehund den Schlüssel zu seinem Käfig.

Mit zunehmenden Betrunkenheitsgrad sinkt die Selbstdisziplin. Hinzu kommt, dass Alkohol den Appetit steigert: nicht nur der Gesprächspartner, sondern auch die Lucky Noodles, Döner und Pizza werden “schön-gesoffen”.

Das böse Erwachen kommt dann (in beiden Fällen) am Morgen danach: mit brummendem Schädel und einem nicht verschwinden wollendem Übelkeitsgefühl ist es umso schwerer, ein Minimum an Selbstdisziplin an den Folgetag zu legen. Von der Tendenz des vollen Auslassens des Trainings ganz zu schweigen, möchte man den gesamten Tag am liebsten in den Mistkübel schmeißen und wirft sich aus diesem Grund selbst nur Müll in Form von Essen hinein.

Fazit

Übermäßiger Alkoholkonsum mag zwar Stimmung machen, aber leider auch dick – er behindert den Muskelaufbau sowie die Fettverbrennung in massivem Ausmaß und spült Hemmungen sowie Konsequenz einfach weg! Am besten so oft es geht mit der reuefreien Version anstoßen: schont Körper und Gewissen!

Die wichtigste Regel beim Alkohol lautet: die Dosis macht das Gift. Für Trainingserfolge musst du den Alkohol selbstverständlich nicht komplett boykottieren sondern solltest ihn als das wahrnehmen, was er eigentlich ist: ein Genussmittel.

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