Sollte man trotz Erkältung trainieren?

Eine klassische Szene an einem Mistwettertag: Der Typ, der im Bus gegenüber von dir sitzt, hustet sich die Seele aus dem Leib, bazillenschleudernde Schulkinder quetschen sich an dir vorbei und durch das schweißtreibende Training fühlt sich der Heimweg deutlich frischer an, als die Anfahrt.

Und schon ist sie da: die obligatorische Erkältung bei unberechenbarer Wetterlage. Die Nase läuft, der Hals kratzt und dein Husten bellt lauter als dein innerer Schweinehund.

Beschert einem übermäßiges Fieber erst mal ein halbes Nahtoderlebnis, legt man sich zwangsläufig ins Bett und schont sich.

Aber wie ist es eigentlich bei einer leichteren Erkältung, wenn man „nur“ Schnupfen hat oder morgens die ersten Anzeichen von Kratzen im Hals grüßen?

Darf man trotz Erkältung trainieren?

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Technischen Krankenkasse zeigt:

Mehr als jeder dritte Sportler trainiert trotz Erkältung weiter. 60 Prozent von ihnen würden sich dabei auch mit Arzneimitteln auf die Sprünge helfen. Besonders die jüngeren Sportler zwischen 18 und 25 Jahren lassen sich durch eine Erkältung nicht bremsen: Nur jeder Zweite (50 Prozent) legt eine Sportpause ein, um den Infekt komplett auszukurieren.

Aber, Moment! Der Schlüssel zu einem effektiven Training ist, ausreichend Regenerationsphasen in den Trainingsplan einzubauen. Wenn du dich angeschlagen, kraftlos oder sogar richtig krank fühlst, schadest du deinem Körper mehr, als du ihm nutzt, wenn du die warnenden Signale stur ausblendest.

Fitness bei Erkältung

Was passiert, wenn ich trotz Erkältung trainiere?

Das geschwächte Immunsystem arbeitet auf Hochtouren – setzt man ihm zusätzlichen Anstrengungen wie Krafttraining oder einer Cardioeinheit aus, kann das fatale, nachhaltige Folgen für deinen Körper haben.

Trainierst du trotz Erkältung, muss dein Herz deutlich mehr Sauerstoff durch den Körper pumpen – der Effekt: dein Immunsystem wird überlastet und betätigt den Notausschalter.

Spätestens wenn du dann mit einer richtigen Grippe zwei Wochen im Bett liegen musst, realisierst du, dass es doch besser gewesen wäre bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zumindest zwei Tage zu pausieren.

Also: höre auf deinen Körper und gönne dir statt einem schweißtreibenden Workout ruhig mal ein wohltuendes Erkältungsbad, um dem Regenerationsprozess auf die Sprünge zu helfen.

Wie muss ich mich während der Krankheit ernähren?

Proteinreich! Die sich anbahnende Appetitlosigkeit mag möglicherweise zu kleinen, zuckerlastigen Snacks verleiten, aber für die Regeneration ist es essentiell, deinem Körper die Nährstoffe zuzuführen, die er braucht. Versuche, zumindest eine vollwertige Mahlzeit zu dir zu nehmen. Ist dies absolut nicht möglich, kannst du die Mahlzeiten auch in Form von Flüssignahrung – also einem Kohlenhydrat- und Proteinshake – kompensieren.

Wenn du gerade eine Diät machst, musst du diese während der Krankheitsphase unbedingt unterbrechen. Das Kaloriendefizit führt in Kombination mit der krankheitsbedingten Trainingspause in erster Linie zu Muskelabbau und gehemmter Regeneration.

Vitamine und Spurenelemente können deinem Immunsystem dem nötigen Kick-Start in die Genesung liefern. Ein Gramm Vitamin C am Tag kann die Regeneration deutlich ankurbeln – bitte nicht frisches Obst vergessen!

Kann ich trotz „normalen Schnupfen“ trainieren?

Bist du nur verschnupfst und hast keine weiteren Beschwerden – etwa einen sehr trockenen Hals oder sogar Fieber – spricht nichts dagegen, dass du mit deinem regulären Trainingsplan weitermachst.

Studien haben bei sämtlichen Testpersonen keine Verschlimmerung des Symptoms Schnupfen feststellen können.

Allerdings gilt die Faustregel: Verlasse dich auf dein Wohlbefinden!

Denn, Vorsicht: selbst die kleinen Symptome können sich als Vorboten einer ernsteren Infektion entpuppen. Vor allem wer glaubt die Warnsignale mit Aspirin & Co auf „lautlos“ zu stellen und regulär weitertrainieren zu können, begünstigt eine Nieren-, Lungen- oder im schlimmsten Fall sogar eine Herzmuskelentzündung .

Fazit

Nur durch die Erholungsphase kann dein Körper für die nächste Trainingseinheit Kraft schöpfen. Gewünschte Trainingserfolge kannst du nur erzielen, wenn du dein Bestes geben kannst und sich der Körper zu 100% auf den Trainingsablauf konzentrieren kann. Trainierst du trotz einer Erkältung, schadest du deinem Körper mehr als du ihm nützt. Mögliche Folgen können eine deutliche Verschlimmerung deines Krankheitsbildes oder sogar langfristige, gesundheitliche Schäden sein.

Also bitte hört auf das, was Sweathearts.de sagt und kuriert euch aus!

Erste Hilfe bei Grippe-Alarm

  • Viel, viel, viel Tee trinken. So spülst du die Viren förmlich heraus! Kopf- und Gliederschmerzen entgegenwirken mit Holunderblütentee. Bei Halsschmerzen kann für maximale Regenerationspower Thymiantee gegurgelt werden!
  • Nimm ein Vollbad mit wohltuendem Zusatz! Ein Erkältungsbad ist Balsam für die Seele. Toller Nebeneffekt: bei hohen Temperaturen wird’s den Bakterien zu brenzelig.
  • Schwitz die Krankheit raus. Spüle einen halben Liter Holunderblütentee hinunter und schlüpfe für 30 Minuten unter eine warme Wolldecke. Zum Schluss kurz abduschen und wieder zur Bettruhe zurückkehren.

2 Gedanken zu „Sollte man trotz Erkältung trainieren?“

  1. Großartig!
    Vielen Dank für die super Tipps, da ich seit
    Wochen mit einer Bronchitis zu kämpfen habe…
    Genügend Menschen sagten mir, dass ich dennoch
    ein wenig trainieren könne (halbe Flamme, etc.).
    Zum Glück hatten mir aber alle Ärzte, bei denen ich
    behandelt wurde, deutlich gemacht, dass bis zu einer
    Herz-Muskel-Entzündung das Risiko größer sei
    als der positive Effekt des Trainings.
    In diesem Sinne gut, dass hier noch einmal deutlich
    gemacht wird, wie wichtig das Auskurieren ist.
    Auch die Tipps zum Unterstützen des Immunsystems
    sind Gold wert 🙂

    1. Hallo Rosenthal,

      schön zu hören, dass dich unsere Tipps weiterbringen! 🙂 Was wir ganz und gar nicht schön finden ist dein Krankheitsstand so kurz vor Weihnachten.
      Gerade der Winter ist für das geschwächte Immunsystem ein Verhängnis – die kalte Luft, der Heimweg mit nassen Haaren,…
      Prinzipiell tritt eine Verschlechterung des Kraft-bzw. Ausdauerlevels erst nach 2 Wochen ein – also auch, wenn du bereits 3 Wochen liegst, hast du leistungstechnisch nicht sonderlich viel “verloren”! Mit dem Risiko einer Herzmuskelzündung hingegen ist einfach nicht zu spaßen.
      Gib deinem Körper weiterhin die Ruhe (und den Tee 😉 ), die er braucht.

      Baldige Besserung, Sweatie

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